LBV Erlangen

Der Wanderfalke (Falco peregrinus)

Der größte der einheimischen Falken war bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts durch direkte Verfolgung und den Einsatz von Giften in der Landwirtschaft in Mitteleuropa fast ausgestorben. Umfangreiche Schutzmaßnahmen und ein Verbot der Verwendung von DDT in der Landwirtschaft in vielen europäischen Ländern ermöglichten dem Wanderfalken ein Comeback. Heute tritt der Wanderfalke sogar als Gebäudebrüter in vielen Großstädten in Erscheinung.

Merkmale

Wanderfalke am Brutplatz Erwachsene Wanderfalken haben auf der Oberseite ein dunkelgraues Gefieder. Die Unterseite ist hell mit einer dunklen Querbänderung. Charakteristisch ist der deutliche dunkle Bartstreif. Die Schnabelbasis und Beine sind gelb. Junge Wanderfalken sind oberseits braun. Wanderfalken sind etwa 45 cm lang und haben eine Flügelspannweite von etwa 1 m, wobei die Weibchen normalerweise deutlich größer sind als die Männchen. Im Vergleich zum Turmfalken ist der Wanderfalke kurzschwänziger, kurzflügeliger und hat einen deutlich kräftigeren Rumpf. Besonders in Brutplatznähe lässt der Wanderfalke neben anderen Rufen ein gjä gjä gja verlauten.

Fortpflanzung

Bereits im Januar kann man Wanderfalkenpaare in ihrem Revier balzen sehen. Die Weibchen lassen sich in dieser Zeit gerne von den Männchen mit Futter versorgen. Sie bauen selbst kein Nest, sondern legen ihre Eier auf Felsvorsprünge, in Felsnischen oder verlassene Nester von anderen Vögeln, wie Kolkraben oder Greifvögel. Gegen Ende März werden meist 3 bis 4 rundliche braun gefleckte Eier gelegt, die über einen Monat lang bebrütet werden müssen. Vom Schlupf der Jungvögel bis zum Verlassen des Nestes dauert es dann noch mal 40 bis 50 Tage.

Lebensweise

Bei uns kann man die Wanderfalken das ganze Jahr über in ihrem Revier antreffen. Nördliche Populationen sind jedoch Langstreckenzieher, die bis Afrika ziehen.

Wanderfalken sind auf Vögel als Nahrung spezialisiert. Ihre Beute besteht hauptsächlich aus kleineren bis mittleren Vögeln bis zur Größe von Krähen, die fast immer im freien Luftraum gejagt werden. Dazu lässt sich der kreisende Falke aus größerer Höhe fallen und kann so sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen. Wanderfalken jagen aber auch von Warten aus und nähern sich von hinten im flachen Flug anderen Vögeln an. Haus- bzw. Straßentauben gehören bei uns zur Lieblingsbeute. Zur Zugzeit erbeuten sie gerne Stare und Drosseln. In der Dämmerung können Wanderfalken auch Fledermäuse jagen.

Gefährdung und Schutz

Der Rückgang der Wanderfalken war anfangs eine Folge der direkten Verfolgung durch den Menschen. Insbesondere Taubenzüchter und Eiersammler setzten den Falken zu. Aber der Einbruch der Bestände wurde erst durch den massiven Einsatz von DDT in der Landwirtschaft hervorgerufen. Seit DDT in Mitteleuropa nicht mehr im großen Stil eingesetzt wird, erholt sich die Population ständig. Die natürlichen Brutplätze der Wanderfalken sind, gerade bei uns in der Fränkischen Schweiz, einem starken Druck durch Sportklettern und andere Freizeitaktivitäten ausgesetzt. Inzwischen brütete der Wanderfalke in vielen europäischen Großstädten, meist an großen auffälligen Gebäuden. Auch in Erlangen gab es in in den letzten Jahren immer wieder erfolgreiche Bruten des Wanderfalken.