LBV Erlangen

Die Schleiereuel (Tyto alba)

Die Schleiereule ist die auffälligste unserer heimischen Eulenarten. Ihr weißer Gesichtsschleier macht sie unverwechselbar. In Mitteleuropa ist die Schleiereule ein reiner Kulturfolger. Sie brütet bei uns ausschliesslich in Gebäuden, überwiegend an geschützten Stellen in Kirchtürmen und Scheunen.

Merkmale

Die schneeweiße Unterseite der Schleiereule macht sie unverkennbar. Sie besitzt einen ausgeprägten Gesichtsschleier (siehe Foto) und eine rötlich-braune Oberseite. Sie hat lange schmale Flügel und ist mit 30 bis 40 cm Länge eine mittelgroße Eule. Die Weibchen sind im allgemeinen etwas größer als die Männchen.
Der Ruf der Schleiereule ist nicht sehr laut und klingt wie ein Schnarchen, das keine Ähnlichkeit mit den Rufen der anderen einheimischen Eulen hat.

Fortpflanzung

junge Schleiereule Schleiereulen bauen kein Nest; die 4 bis 7 Eier werden mehr oder weniger direkt auf den, oft mit Gewöllen bedeckten Boden gelegt. Die Brutzeit dauert etwa von Mitte April bis Juli. Bei großem Nahrungsangebot erfolgt manchmal eine zweite Brut. Die Jungen halten sich nach dem Ausfliegen noch in der Nähe des Brutplatzes auf. Zu dieser Zeit kann man die Eulen sehr gut beobachten, ohne sie zu stören.

Lebensweise

Schleiereulen jagen nur nachts. Ihre Beute besteht überwiegend aus Mäusen. Während einer Brutsaison werden über 500 Mäuse erbeutet. Im Winter bleiben die erwachsenen Schleiereule in der Nähe ihres Brutplatzes, während junge Schleiereulen bis zu einigen hundert Kilometern umherziehen.

Eine offene, abwechslungsreiche Kulturlandschaft ist der bevorzugte Lebensraum der Schleiereule. Diese Biotope findet sie in Erlangen und Umgebung noch. Bruten sind in den letzten Jahren in Frauenaurach, Kriegenbrunn, Neuses und Eltersdorf, zum Großteil in vom LBV montierten Nistkästen, bekannt geworden.

Gefährdung und Schutz

SchleiereuleDie Schleiereule steht auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Bedroht ist sie durch die Veränderungen in der Landwirtschaft, insbesondere das Verschwinden von geeigneten Scheunen und Dachböden. Unmittelbar helfen kann man der Schleiereule deshalb durch Aufstellen von katzen- und mardersichern Nistkästen. Alle in Erlangen bekannten Bruten der letzten Jahre fanden in solchen Kästen statt. Doch am wichtigsten für das Überleben der Schleiereule ist der Erhalt strukturreicher Lebensräume.